
Das Laufrad
Das Laufrad gehört zu den wichtigsten Komponenten des Fahrrads, denn die Laufräder bringen das Fahrrad zum Rollen. Als Laufrad wird die Gesamtheit des Vorderrades und Hinterrades bezeichnet. Oftmals wird die Felge oder der Reifen als Laufrad bezeichnet, dies ist aber umgangssprachlich, da es sich nur um Bestandteile des Laufrades handelt. Die drei essentiellen Bestandteile sind Felgen, Naben und Speichen.
Um dein Wissen aufzufrischen kannst du dich hier über jedes dieser Elemente informieren.
Alles rund um die Felge
Die Felge nimmt den Reifen, den Schlauch und das Felgenband auf und wird über Speichen mit der Nabe verbunden. Sie ist somit ein statisches Element und muss harten Schlägen und sehr hohen Belastungen standhalten.
Die zwei Felgenformen
Es wird grundsätzlich in zwei verschiedene Felgenformen unterschieden: AERO und normal. Die normale Felgenform gilt bereits als veraltet, da sie in nahezu allen Aspekten der AERO Form unterlegen ist.
Normale Felgenform
Die normale Felge hat über den Bereich der Bremsflanke hin zur Mitte der Felge einen nahezu gleichbleibenden Verlauf, Richtung Innenseite/Speichen werden sie dann schmaler, die Breiten liegen zwischen 20-23 mm.
AERO Felgenform
Die AERO Felge hat eine spezielle Form vergleichbar mit einem Tropfen. Sie hat an der Bremsflanke eine Breite von ca. 25 mm und verbreitet sich dann zur Mitte hin auf 26-28 mm um dann, analog des Flügelprofils, wieder schmaler zu werden.
Die Vorteile der AERO Felge sind die geringere Anfälligkeit bei Seitenwind und Böen sowie der reduzierte Luftwiderstand dank der aerodynamischer Form. Ein weiterer Vorteil ist die erhöhte Steifigkeit durch die optimierte parabolische Form. Der Rollwiderstand wird ebenfalls durch breitere Felgen reduziert und verbessert somit den Fahrkomfort und das Lenkverhalten. Du kannst die Felgen individuell gestalten, egal ob eine hohe oder breite Felge, mit oder ohne Bremsflanken. Zuletzt bietet die optimierte Materialkomposition aus Carbonfaser, Harz und dem patentierten Herstellungsverfahren einen großen Vorteil.
Die verschiedenen Felgentypen
Es gibt nicht nur zwei verschiedene Formen, sondern auch unterschiedliche Felgentypen. Wir haben den Überblick und zeigen dir, welche Felge welche Eigenschaft hat.
In der Regel unterscheidet man zwischen der Hohlkammer- und der Kastenfelge, sowie zwischen der Clincher-, Tubeless- und Tubular Felge.
Hohlkammerfelge
Die Hohlkammerfelge besteht aus mehreren Böden. Diese sehen aus wie zwei übereinander liegende “Us”. Im inneren “U” stecken die Speichen, unabhängig vom Schlauch und Reifen, da diese im äußeren “U” liegen. Diese Konstruktionsweise bietet eine wesentlich höhere Stabilität als die der Kastenfelge.
Kastenfelge
Die Kastenfelge hat im Gegensatz zur Hohlkammerfelge nur einen “U”-Boden. Diese Bauweise ist zwar einfacher und kostengünstiger dafür allerdings verhältnismäßig instabiler. Diese Felgen sind oftmals nur an sehr simplen und günstigen Fahrrädern zu finden.

Hohlkammerfelge

Kastenfelge
Clincher
Clincher Felgen sind die am meisten verbreiteten Felgen. Die Speichen können aufgrund des durchbohrten Felgenbettes leicht eingesetzt werden. Dieser Felgentyp muss mit einem geeigneten Felgenband und einem Schlauch gefahren werden, damit die scharfen Bohrungen nicht für einen Platten sorgen.
Passend zu der Clincher Felge gibt es eine besonderen Reifentypen, den Clincher Reifen.
Tubeless
Eine Tubeless Felge ist ein System ohne Schlauch. Im MTB Bereich, aber auch im Rennradsport sind diese Felgen und die dazugehörigen Tubeless Reifen nicht mehr wegzudenken. Der große Vorteil eines Tubeless-Reifens ist, dass dieser mit einer Dichtmilch gefüllt werden kann: Diese kann ein mögliches Loch umgehend von innen abdichten und man kann direkt weiterfahren.
Tubular
Tubular Felgen sind oftmals im Rennrad Bereich aufzufinden, aber auch besonders beliebt im Cyclocross. Das Felgenhorn ist halbrund damit der Reifen auf die Felge geklebt werden kann. Dafür nutzt man entweder einen Klebestreifen oder speziellen Schlauchreifenkleber. Der Schlauch ist hierbei direkt mit dem Reifen vernäht.
Wie auch bei den anderen Felgentypen gibt es hier angepasste Tubular Reifen.
Welches Material wird verwendet?
Wusstest du, dass Felgen mal aus Holz bestanden?
Die ersten Felgen wurden früher üblicherweise für Kutschen verwendet. Bis in die 1960er Jahre wurden die Holzfelgen besonders im Bahnradsport eingesetzt.
Heutzutage wird kein Holz mehr verwendet, da es den großen Belastungen, die heute darauf einwirken, nicht mehr standhalten kann. Das Material der Felge ist für die Stabilität und Langlebigkeit besonders wichtig. Nach den Holzfelgen folgten die Felgen aus Stahl. Heutzutage werden hauptsächlich Aluminium- und Carbonfelgen gefertigt.
Stahlfelgen
Stahlfelgen sind im Vergleich zu Alu- und Carbon-Felgen bis zu dreimal so schwer und demnach auch deutlich schwerfälliger beim Fahren. Bei trockenen Gegebenheiten ist die Bremswirkung gut, sobald es jedoch feucht oder nass wird, lässt die Bremswirkung nahezu komplett nach.
Alufelgen
In den späten 1980er Jahren kam man dazu, Felgen aus Aluminium zu bauen, da es ein flexibler, verlässlicher und günstiger Universal Baustoff ist.
Sie gelten heutzutage als Standard Felge und sind im Gegensatz zu Stahlfelgen leichter. Die Bremswirkung mit Felgenbremsen ist deutlich besser als bei der Stahlfelge.
Carbon Felgen
Carbonfelgen sind die Ferraris unter den Fahrradfelgen. Die Kohlestofffasern die mit einem speziellen Kunststoff verstärkt werden sind ergeben im Gegensatz zu Aluminium ein noch leichteres und steiferes Laufrad. Mit ihrem Spitzengewicht kommen sie oft im Rennrad oder Mountainbike Bereich zum Einsatz. Sie finden im Rennradbereich ihren Einsatz aufgrund ihres geringen Gewichts. Im MTB Bereich sind sie aufgrund ihrer Robustheit sehr beliebt. Seit neuestem finden Sie auch ihren weg in den Gravel Radsport wo sie mit beiden Eigenschaften punkten können.
Für den herkömmlichen und alltäglichen Gebrauch sind die Carbonfelgen allerdings nicht notwendig, da sie schlichtweg zu teuer und zu hochwertig sind. Die komplexe und aufwendige Herstellung bedingt den höheren Preis.

Die Nabe – Das Zentrum des Rades
Ohne Nabe läuft nichts. Die Fahrradnabe sitzt in der Mitte des Laufrades und dreht sich um seine Achse. Sie besteht aus drei Bestandteilen: Der Achse, dem Nabenlager und dem Nabengehäuse.
Naben unterscheiden sich in erster Linie durch ihr Gewicht, ihre Speichenaufnahme und ihrer Aufnahme für das Bremssystem. Es wird beim Fahrrad zwischen der Vorderradnabe und der Hinterradnabe unterschieden.
Vorderradnabe
Die Vorderradnabe kann zusätzlich um ein Nabendynamo oder einer Nabenbremse erweitert werden. Beim Scheibenbremsensystem wird direkt auf der Nabe die Bremsscheibe montiert.
Hinterradnabe
Bei der Hinterradnabe ist es möglich, einen Freilauf, einen Zahnkranz oder ein Zahnkranzpaket anzubringen. Die Nabenbremse kann hier auch als Rücktrittbremse dienen. Beim Scheibenbremsensystem wird direkt auf der Nabe die Bremsscheibe montiert.
Zu den bekanntesten Ausführungen gehören die Schaltungsnabe und die Kettenschaltungsnabe. Weitere Ausführungen ergeben sich aus Kombinationen oder aus spezielle Naben für verschiedene Radsportarten.
SCHALTUNGSNABE
Bei der Schaltungsnabe sind sämtliche Bauteile des Getriebes geschützt, sodass der Verschleiß geringer ist. Der Aufwand der Herstellung ist hierbei jedoch höher, was den höheren Preis rechtfertigt. Sie ist auch als Getriebenabe bekannt. Seit den 1920er Jahren sind die Nabenschaltungen im Straßenradsport verboten.
Kettenschaltungsnabe
Bei der Kettenschaltungsnabe handelt es sich um eine Nabe, bei der unterschiedliche große Kettenblätter an der Kurbel befestigt sind. Über einen Schalthebel wird das Schaltwerk aktiviert und die Kette bewegt.
Es wird hierbei nochmals unter Schraubkranznabe und Kassettennabe unterschieden.
Befestigungssysteme
Die Achse hält das Laufrad im Rahmen und sorgt dafür, dass es in der Spur bleibt. Um die Achse am Rahmen zu halten gibt es grundsätzlich zwei Befestigungssysteme: Schnellspanner und Steckachse.

Schnellspanner
Schnellspanner
Schnellspanner sind mit der Hand zu lösen und wieder festzusetzen. Der Schnellspanner besteht aus fünf Teilen: Der Achse, dem Hebel, der Kontermutter und zwei Federn. Die Federn halten bei der Montage die richtige Position, während der Schnellspanner durch die Achse der Nabe geschoben wird. Durch den Druck des Schnellspanners wird dann das Laufrad im Rahmen fixiert.

Steckachse
Steckachse
Die Steckachse stellt eine eigene Achse dar, sodass diese nur durch den Rahmen und die Nabe gesteckt wird. Sie wird mit einem Gewinde verschraubt oder durch eine Mutter fixiert. Es handelt sich hierbei um nur ein Teil. Für die Montage und Demontage wird in der Regel ein Werkzeug benötigt.
Speichen und Bremsen
Speichen und Bremsen sind für die Sicherheit des Laufrads sehr wichtig, denn ohne Speichen rollt das Fahrrad nicht und ohne Bremsen kann es nicht anhalten.
Die Speichen sind mit der Felge verbunden und am Nabengehäuse befestigt. Durch die hohe Vorspannung werden Zugkräfte zwischen der Felge und der Nabe übertragen. Die meisten Speichen werden aus rostfreiem Stahl gebaut.
Die unterschiedlichen Speichenarten
Bei der Speichenaufnahme wird zwischen gekröpften Speichen, auch J-Bend genannt, und straightpull Speichen unterschieden. In der Qualität unterscheiden sich beide Arten grundsätzlich kaum.
Messerspeiche
Messerspeichen sind flach gepresste Rundspeichen in Aeroform. Sie haben eine verbesserte Antriebs- und Bremssteifigkeit, denn die längs zur Antriebs- oder Bremsrichtung verbauten Speichen lassen sich viel schwieriger verformen als eine Rundspeiche.
Rundspeiche
Rundspeichen benötigen im Vergleich zur Messerspeiche wesentlich weniger Material, da bei der gewalzten Messerspeiche mehr Material für den Übergang benötigt wird.
Die verschiedenen Bremstypen
Die Fahrradbremse ist für das Fahren essentiell, da du nur sonst sehr schwer anhalten kannst. Es wird zwischen den zwei Bremstypen der Felgenbremse und der Scheibenbremse unterschieden.
Felgenbremse
Felgenbremsen werden seit Anbeginn der Entwicklung des Fahrrades eingesetzt und sind die weit verbreitete Bremse. Sie sind häufig bei Trekking-, Stadt- und Rennrädern zu finden.
Durch das Aufdrücken der Bremsbeläge auf die Felgenflanken des Laufrads wird eine Reibung erzeugt und somit erfolgt die erforderliche Bremswirkung. Die Bremswirkung ist bei Nässe geringer als bei Trockenheit.
Vorteile:
- geringes Gewicht
- unkompliziert in der Wartung
- vergleichsweise kostengünstiger
Nachteile:
- schlechte Bremswirkung bei Nässe
- höherer Verschleiß
Scheibenbremse
Scheibenbremsen sind erst in jüngster Zeit entwickelt worden und vor allem im Mountainbike Bereich zu finden.
Die Bremsbeläge werden gegen die Bremsscheibe, die auf der Nabe liegt, gedrückt und die Bremswirkung wird erzeugt. Die Bremsfläche ist größer als bei der Felgenbremse und somit wird eine bessere Bremsleistung erbracht. Die Bremswirkung funktioniert auch bei Nässe einwandfrei.
Die Montage der Scheibenbremse ist komplizierter, da man eine entsprechende Aufnahme an der Gabel bzw. am Rahmen braucht. Der Verschleiß ist jedoch nicht so hoch wie bei der Felgenbremse.
Vorteile:
- sehr zuverlässig
- bessere Dosierbarkeit und Bremskraft
- geringere Reibungsverluste
Nachteile:
- komplizierte Montage und Wartung da höhere mechanische Komplexität
- Spezialwerkzeug wird benötigt
- kostenintensiver